Initiativen und Netzwerke beteiligen

Stifte und Klebezettel - Arbeitsmaterial des AK Bürgerbeteiligung

Nicht nur einzelne Bürger*innen, sondern auch Netzwerke und Initiativen, die bestimmte Interessen vertreten, sollen beteiligt werden.
Wie sehen Sie das? Sollen Initiativen und Netzwerke gezielt angesprochen und beteiligt werden? Wie wichtig ist das?

Kommentare

Netzwerke und Initiativen bündeln Meinungen/Interessen, wie auch Bezirksbürgermeister*innen, Quartiersmanager*innen und Vorsitzende von Vereinen. Durch die Beteiligung dieser Gruppen kann die Akzeptanz der späteren Entscheidung erhöht werden. Ihnen kommt eine Multiplikatorwirkung zu. Sie können zur Teilnahme an Beteilungsprozessen ermuntern und später den Weg zum Ergebnis erläutern.
Netzwerke und Initiativen lassen sich außerdem nur schwer von Beteiligungsprozessen fernhalten.

Wohnprojektgruppen, die gegenüber der Stadt ein (generelles) Interesse an ausgewiesenen städtischen Baugrundstücken bekundet haben, sollten bereits in einem frühen Stadium der Planung beteiligt bzw. gehört werden, damit in Bezug auf Größe, Lage, Berücksichtigung gemeinschaftsorientierter Architektur, Erreichbarkeit, etc. die richtigen Weichen für gemeinschaftliches, zukunftweisendes Wohnen gestellt werden.

Woher weiß eine Initiative eigentlich was die Mehrheit will oder gut ist?
Heißt doch aber, die Initiativen müssten beteiligen, oder?

Netzwerke und Initiativen sind im Kern Lobbygruppen, die sich schon aus Gründen der Vertretung ihrer Interessen hinreichend an Bürgerbeteiligungen beteiligen.
Um's Anhand eines Beispiels zu erklären:
Sobald ein neues Viertel gebaut wird, gibt es Petitionen vom ADAC und ADFD.
Der ADAC fordert: "Wir brauchen mehr Parkplätze! Und mehr Straßen für Autos! Autos sind wichtig für die Wirtschaft!"
Der ADFC hingegen fordert: "Wir brauchen sicherere Fahrradwege! Mehr Fahrradständer! Autos raus!"
Nach meiner Einschätzung dominieren solche Lobbyverbände oft bei Bürgerbeteiligungen, was man am Innenstadt-Dialog sieht. Rund 40 Prozent der Vorschläge dort waren verkehrlicher Natur und tragen zum Teil deutlich die Handschrift vom ADAC und ADFC:
www.innenstadtdialog-braunschweig.de
Eine gute Frage wäre daher: Wie beteiligt man Initiativen und Lobbygruppen, die häufig gute Ideen haben, und verhindert gleichzeitig eine Dominanz dieser Lobbygruppen im Beteiligungsprozess?

In den Verbänden ist sehr viel Know-how vorhanden, welches auf jeden Fall genutzt werden sollte. In Verbänden werden Lösungsansätze aus anderen Städten aus Deutschland und Europa diskutiert und als innovative Ideen in die Planungen in Braunschweig eingebracht. Dabei profitieren zahlreiche Verbände von ihren professionell aufgestellten Bundes- und Landesgeschäftsstellen, in denen Städteplaner, Soziologen, Verkehrsplaner, Juristen, Biologen, Touristker etc. neue Konzepte für die Zukunft erarbeiten. In den bundesweit aufgestellen Arbeitgruppen findet ein kontinuierlicher intensiver Austausch der Ehrenamtlichen, die in den Kommunen aktiv sind, untereinander und mit den hauptberuflichen Profis statt. Die Vertreter der Verbände leisten einen wesentlichen Beitrag zukunftsweisende Ideen und Konzepte in die Planungen und Diskussionen einzubringen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, die Verbände frühzeitig und kontinuierlich in die Planungen einzubinden. Nur so kann es gelingen neue innovative Ideen auch in Braunschweig umzusetzen.
Wünschenswert sind Diskussionsrunden zwischen Vertreterinnen aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Bürgerinnen in einem frühen Planungsstadium. Sind die Pläne erst einmal fetiggestellt, lassen sich i.d.R. nur noch Details verbessern.